Stefanie Kägi (2009): Werberaum Zürich – Analyse der Akteure, Regeln und Macht
Eine Masterarbeit zur Aussenwerbung in der Stadt Zürich
In ihrer Masterarbeit «Der Werberaum der Stadt Zürich: Eine Analyse der Akteure, Regeln und Macht» (pdf, 2.6 MB) hat Stefani Kägi – erstmals in der über hundertjährigen Geschichte der Aussenwerbung – sämtliche relevante Akteure der Aussenwerbung in Zürich befragt.
In ausführlichen qualitativen Interviews hat sie die Vertreter der Plakatgesellschaften, der Stadt Zürich und der Zivilgesellschaft befragt, um festzustellen, in welcher Form das Publikum Mitspracherecht in der Gestaltung des öffentlichen Werberaums hat. In Anlehnung an Otfried Jarren zeigt sich, dass das breite Publikum nicht Akteur und damit nicht strategisch handlungsfähig ist, sondern lediglich Rolleninhaber. Das mag ein Grund sein, weshalb es sich kaum über die Plakatwerbung in Zürich äussert.
Weiter hat sich gezeigt, dass die Plakatgesellschaften nicht informiert sind, was die Anliegen der organisierten Zivilgesellschaft sind und welche Bedürfnisse das Publikum hat. Sie bemühen sich auch nicht um einen Dialog – genau so wie sich die Zivilgesellschaft nicht um einen Dialog mit den Plakatgesellschaften bemüht. Obwohl die Plakatgesellschaften argumentieren, dass Bürger mündige Menschen sind, können sie es nicht akzeptieren, wenn sie sich in der Diskussion um den öffentlichen Raum einbringen.
Auch wenn die Stadt gemäss Stefanie Kägi heute mehr Handlungsraum hat als früher, sind ihr die Hände oft gebunden. Ist eine Plakatstelle auf Privatgrund einmal bewilligt, dann kann diese Bewilligung nicht mehr entzogen werden. Die Einnahmen für die Stadt bleiben aus, da die Bewilligungsgebühr so hoch ist wie der erforderliche Aufwand und die Stadt Zürich für die rund 75 Prozent privaten Werbeflächen keine Gebühren verlangen kann. Obwohl das neue Plakatierungskonzept in Kraft getreten ist, können Plakate, die die neuen Auflagen nicht erfüllen, nicht abgebaut werden. Neubewilligte Plakatstellen werden nicht öffentlich ausgeschrieben oder ausgesteckt und die Bevölkerung wird nicht informiert, welche Rekursmöglichkeiten sie hat.
Via: http://www.persoenlich.ch (10. Januar 2010)